Ausbildung Patentanwaltsfachangestellter (*)
Patentanwaltsfachangestellter Patrick ist das „Pat“ der ReNoPat Berufe. Patentanwaltsfachangestellte werden von Patentanwälten ausgebildet. Sie sind die Fachangestellten in Patentanwaltskanzleien und Unternehmen.
Warum hat sich Patrick für den Beruf des Patentanwaltsfachangestellten entschieden?
Patricks Familienmitglieder sind Naturwissenschaftler: Bauingenieur, Chemielaborantin und Physiker. Also begann Patrick ein Maschinenbaustudium. Nach zwei Hochschulsemestern bekam er Zweifel, ob das das richtige für ihn war. Als er dann mit seiner Studiengruppe das Informations- und Dienstleistungszentrum vom Deutschen Patent- und Markenamt in Berlin besuchte, war er von den dort gezeigten Erfindungen, Patenten und Marken sofort begeistert. Einige Erfindernamen kannte er sogar, denn häufig wurde in seiner Familie von der deutschen Ingenieurskunst gesprochen. Die historischen Ausstellungsstücke waren sorgfältig beschriftet, geordnet und in Katalogen verzeichnet. Viele Dokumente in den Archiven enthielten detaillierte Zeichnungen und Fotos der Erfindungen. Patrick wusste, dass es im Spaß machen würde, genauso strukturiert und sorgfältig zu arbeiten. Er hat sich entschieden als Patentanwaltsfachangestellter zu werden und dazu beizutragen, die Rechte der Erfinder zu schützen.
Patente, Marken, Muster
Patrick wusste natürlich was eine Marke ist. Schon seine ersten Sportschuhe trugen ein Markenlabel. Dass Geschmacksmuster nicht schmecken, sondern aus zahlreichen Dokumenten bestehen, hat er erst in der Ausbildung gelernt. Als Patentanwaltsfachangestellter kümmerst du dich um die Anträge für Patentanmeldungen, Markeneintragungen und Geschmacks- und Gebrauchsmuster. Dazu werden umfangreiche Beschreibungen mit Zeichnungen, Plänen, Fotos oder Proben eingereicht. Bevor eine Anmeldung erfolgen kann, wird geprüft, bearbeitet, recherchiert und dokumentiert. Wenn man eine Erfindung weltweit schützen lassen will, muss man auch weltweit recherchieren, ob irgendwo vergleichbares zu finden ist. Patrick ist begeistert, dass er seine Englischkenntnisse täglich anwenden und verbessern kann.
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Patentanwälte zwischen Technik, Naturwissenschaft und Recht
Um die eingereichten innovativen Produkte und Entwicklungen auf ihre Patentwürdigkeit prüfen zu können, brauchen Patentanwälte wissenschaftliches Urteilsvermögen. Aktuell gibt es in Deutschland ca. 4200 Patentanwältinnen und Patentanwälte. Sie haben ein Hochschulstudium in einem technischen oder naturwissenschaftlichen Fach absolviert, sich juristisch weitergebildet und die Patentanwaltsprüfung beim Deutschen Patent und Markenamt DPMA bestanden. Sie beraten und vertreten Erfinderinnen und Erfinder sowie Unternehmen, die ihre Entwicklungen, ihr Know-how und ihr geistiges Eigentum rechtlich schützen lassen wollen.
Im Sinne des Erfinders
Die Patentanwälte sorgen nicht nur für die Anmeldung von Patenten, Erfindungen, besonderem Design, Markenrechten, gezüchteten Pflanzenarten und geistigem Eigentum, sondern setzen die Schutzrechte für ihre Mandanten vor Gericht auch durch. Zu den Mandanten zählen neben Einzelpersonen immer häufiger Firmen. Geht es um Markenschutzrechte, dann streiten auch schon mal ein echter Haribo-Gold-Bär und ein golden verpackter Schokoladenteddy von Lindt vor Gericht. Konzerne und Unternehmen mit Entwicklungsabteilungen haben eigene Markenrechtsabteilungen, um die Entwicklung ihrer Produkte und die bestehenden Marken zu schützen. Als Patentanwaltsfachangestellter kannst du einen Ausbildung in der Kanzlei oder im Unternehmen machen.
Fristen, Prozesse und Gebühren
Werden die Rechte der Mandanten zum Beispiel durch eine Nachahmung (Plagiat) verletzt, reicht der Patentanwalt im Auftrag des Mandanten eine Klage beim zuständigen Patentgericht ein. Der Patentanwaltsfachangestellte begleitet das Verfahren mit der Erstellung von Formularen, Erfassung der Fristen, Kommunikation mit den Mandanten. Nach Abschluss des Mandats sorgt er für die Erhebung der Gebühren und Erstattung der Kosten. Dazu wird die Gebührenordnung der Patentanwälte zugrunde gelegt. Alle Aufgaben, Abläufe und Prozesse müssen vorbereitet, organisiert, durchgeführt und nachbereitet werden. Gutachten und Verträge müssen geschrieben und immer häufiger auch übersetzt werden. Vor allem aber müssen die Fristen der Gerichte, Ämter und Mandanten notiert und eingehalten werden. Als Patentanwaltsfachangestellter musst du sorgfältig, genau und zügig arbeiten, denn die Erfindung sollte zum Zeitpunkt ihrer Anmeldung auch tatsächlich noch neu und einmalig sein.
Neugier und Verschwiegenheit
Wenn du dich für Neues begeistern kannst und dich gern in technische Themen einarbeitest, dann wirst du in dem Beruf des Patentanwaltsfachangestellten viel Freude haben. Allerdings solltest du auch sehr diskret und verschwiegen sein, um den Schutz der Erfindung nicht selbst zu verletzen. Ganz diskret kann ich dir verraten, dass du als Patentanwaltsfachangestellter sehr gute Verdienstmöglichkeiten in Kanzleien und auch in Rechts- und Markenabteilungen von Unternehmen hast.
(*) Leider gibt es nicht nur wenig Patentanwaltsfachangestellte, sondern vor allem sehr wenig junge Männer, die sich für den Beruf entscheiden. Der Beruf wurde auch in der Vergangenheit fast ausschließlich von Frauen ausgeübt, weshalb sich im allgemeinen Sprachgebrauch die Bezeichnung „Die PatFa“ durchgesetzt hat. Weil aber bei vier Berufen zumindest ein männlicher Azubi dabei sein sollte, schreibe ich hier in der männlichen Form. Ich wäre aber sehr froh, wenn es zukünftig sowohl weibliche, männliche und diverse Bewerber gäbe. Gemischte Teams sind einfach entspannter. 🙂